Herstellung eines Stimmfutters mit Hilfe eines 3D-Scanners und einer CNC-Fräse
Während des Lockdowns 2020 bekam ich den Auftrag, zwei schöne, alte Celli zu restaurieren. Bei dem einen Cello musste das alte Stimmfutter entfernt und durch ein neues ersetzt werden, da der Stimmriss wieder aufgegangen war.
Das neue Stimmfutter wird normalerweise mit einem Kreideabdruck per Hand in die Kuhle der Decke eingepasst und dann zur Sicherung des Risses eingeleimt. Nach der Restauration des Cellos zeigte ich dem Eigentümer die Fotos der Restauration und erklärte ihm, wie das Stimmfutter per Hand eingepasst wurde. In einem Nebensatz erwähnte ich, dass es heute theoretisch auch möglich wäre, mit einem 3D-Scanner die Oberfläche der Mulde in der Decke, in welche das Stimmfutter kommt, zu scannen und mit einer 3D-Fräse dann das passende Puzzlestück (das eigentliche Stimmfutter) dazu zu fräsen.
Kurz darauf rief mich der Eigentümer an, um mir mitzuteilen, dass er von der Idee, einen Scanner und eine Fräse für die Restauration alter Instrumente zu nutzen, begeistert war.
Er wolle mir mit einer finanziellen Schenkung dieses Projekt ermöglichen.
Nach anschließender umfrangreicher Recherche im Internet war ich dann fündig geworden und bestellte einen 3D-Scanner, einen sehr schnellen PC und eine 3D-Fräse mit dazu passender Software. Der Scanner und die Fräse arbeiten auf 0,045 mm Genauigkeit. Nach wochenlanger Einarbeitung in die Software und Programmierung wurden dann die ersten Fräs-Projekte realisiert.
Ich möchte mich an dieser Stelle nochmal herzlichst bei Ehepaar Hans Dieter Wolf und seiner Frau Dr. med. Brigitte Wolf-Hornung für Ihre sehr großzügige Spende bedanken, welche mir dadurch die Umsetzung des doch kostspieligen Projekts ermöglicht haben.